Das Wort „Reizschwelle“ sollte nicht pauschal verwendet werden, da es für sie keine messbare, fixe Formel gibt – bestenfalls eine (höchst) variable, durch züchterische Selektion und Prägung stark beeinflussbare.
Negative Zuchtbeispiele sind oftmals Bullterrier oder Rottweiler, positive irische Wolfshunde, die im Mittelalter noch rabiate Großwildjäger waren und mittlerweile eher Lämmchen gleichen. Eine niedrige Reizschwelle bedeutet, dass es nur wenige Reize innerhalb kurzer Zeit bedarf, bis der Hund reagiert. Bei einer hohen Reizschwelle vergeht mehr Zeit und es braucht stärkere Reize, bis es zu einer Reaktion kommt, die entweder nur durch einen einzelnen Reiz oder durch das Zusammenwirken mehrerer (Umgebungs-)Reize ausgelöst werden kann.
Dabei ist wichtig zu wissen, dass der Begriff Reizschwelle subjektiv ist. Gesunde aktive Herdenschutzhunde haben aufgrund ihrer Selbstsicherheit und Kraft im Hundeverständnis (ausgenommen Situationen, die sie als Bedrohung empfinden) eine hohe Reizschwelle, die sich nicht mit der menschlichen Einschätzung decken muss. Jagdhunde zeigen die gewünschte „Schärfe“ bei der Arbeit, nicht aber zu Hause.